JOHANNA

Studentin, 21

Was bedeutet Glück für dich?

„Ich verbinde Glück oder eigentlich das Glücklich sein mit dem Aufhören, dass man nach etwas besseren strebt. Auch irgendwo mit dem Zustand, dass man angekommen ist im Leben und, dass man frei ist. Frei und Glück gehört für mich immer zusammen. Ja, dann würde ich auf jeden Fall noch Zufriedenheit dazu geben. Also, dass man mit dem was man hat zufrieden ist und sich nicht versucht weiterhin zu optimieren. Und dass man eben diesen Drang, was aktuell auch grad passiert, dass sich jeder irgendwie weiterentwickeln will und sein besseres Ich sein möchte, dass man das irgendwie stoppt und akzeptiert. Und wenn man an diesem Punkt ist, dass man mit sich zufrieden ist und, dass man dieses Streben auf eine natürliche Art und Weise unterbricht. Also, gar nicht so bewusst unterbricht, sondern, dass man einfach nicht mehr darüber nachdenkt, was könnte man noch besser machen, mit wem könnte man noch besser funktionieren, wer würde noch besser zu einem passen. Dann ist man glaublich in diesem Glückszustand angekommen und dann kann man auch eben lachen, Freude und ein Gefühl von Unbeschwertheit empfinden. Und irgendwo würde ich es auch mit dem Begriff Erleuchtung zusammenführen. Weil man, wie gesagt, einfach aufhört, weiterzudenken und das ja im Buddhismus, sag ich mal, das Optimum ist. Und für viele ist ja Glück das Optimum. Weiters würde ich auch sagen, dass Glück irgendwo auch ein Kompromiss ist. Denn das Leben ist ja in Wahrheit nie perfekt und auch wenn man sich das noch so einredet, man wird nicht den perfekten Partner haben und man wird nicht den perfekten Job haben, das perfekte Haus. Aber wenn man sich mit dem Leben oder mit den Gegebenheiten zurechtfindet und bereit ist einen Kompromiss einzugehen, es aber nicht als Kompromiss sieht, weil man eben angekommen ist, dann würde ich sagen ist man glücklich. Dann isst man unbeschwert und frei und kann lachen und sich irgendwie leicht fühlen. Dann kann man sagen, dass man mit sich im Reinen ist und sein Leben akzeptiert wie es ist und es auch sehr, sehr genießen kann und nicht unbedingt weiter an sich arbeiten muss. Was nicht heißen soll, dass man das nicht weiterhin machen kann, aber nicht diese Verpflichtung hat sich stetig zu optimieren und sich irgendwo auch anzupassen, denn man ist in diesem Zustand. Und das würde ich sagen ist Glück. Oder, in dem Zustand, in dem man sich befindet, wo ich glaube, dass viele Menschen diesen Zustand, dann Glück nennen.

Wenn du Glück mit einem Wort beschreiben müsstest, was wäre dieses Wort?

„Ich find das sehr schwierig, aber ich glaube, am ehesten: Unbeschwertheit.“

Was war der glücklichste Moment in deinem Leben?

„Ich finde das ist eine wahnsinnig schwierige Frage, weil ich glaube, dass jeder oder ich hoffe, dass jeder viele, viele glückliche Momente in seinem Leben hatte. Und einer an den ich mich, sag ich mal, am bewusstesten erinnern kann ist der: Ich habe wahnsinnig lange nach einer Ausbildung gesucht und wahnsinnig lang versucht meinen Weg zu finden. Ich weiß, dass es immer noch nicht zu Ende ist und, dass ich lange noch nicht angekommen bin, aber trotzdem war dieses, sag ich mal, Studium finden und die Richtung, in die ich gehen möchte, ein wahnsinnig schwieriger Prozess. Ich habe ja zwei Sachen vorher abgebrochen und, ich sag mal, der Moment, wo ich auf der FH meinen Studienplatz bekommen habe und mich bewusst dafür entschieden habe, dass ich in Wien studiere, da war ich schon sehr glücklich. Und als ich dann den ersten Unitag hinter mir hatte und gemerkt habe: „Ok mir gefallen die Leute, ich fühl mich auf der Uni wohl, mich interessiert das tatsächlich was ich lernen.“ Auch wenn natürlich nicht immer alles 100%ig passt – das hat mich dann wahnsinnig glücklich gemacht. Und es war jetzt nicht unbedingt ein Moment, es war mehr so ein Prozess, weil man ja doch irgendwie ein paar Wochen braucht, um sich einzugewöhnen. Aber ich habe dann einfach im Laufe… Also irgendwo war dann einfach der Punkt, wo ich gesagt habe: „Mir taugt das, ich bin happy.“ Und ich habe dann gar nicht mehr so darüber nachgedacht, ob das die richtige Entscheidung war. Und ich bereue auch in der Hinsicht gar nichts und eben, um an das von vorher anzuknüpfen, ich denke nicht weiter. Und ich glaube, dass das dann der Punkt ist, wo man glücklich ist, weil man sich eben nicht mehr die Fragen stellt, was wäre, wenn, oder hätte ich doch… Und das habe ich einfach in dieser Phase stark gespürt und das ist eben nicht so lange her und deswegen ist das jetzt aktuell einer der glücklichsten Momente in meinem Leben gewesen.“